1. | War einst ein Karmeliter, der Pater Gabriel, versprach der Anna Dunzinger ein' nagelneue Seel'. |
2. | Die Anna war ein Mädel und jung und wunderschön, und tat zum ersten Male im Kloster beichten gehn. |
3. | „Ei”, sprach er, „liebes Annerl, komm doch zu mir herein. Hier in dem dunklen Kammerl kannst beichten ganz allein!” |
4. | Nahm sie in seinen Beichtstuhl, setzt sie auf seinen Schoß. Da dacht die Anna Dunzinger: Das Beichten geht famos! |
5. | Und er erzählt der Annerl vom Berge Sinai und greift ihr an die Waderln hinauf bis zu die Knie. |
6. | Nicht nur auf Haupt und Glieder ruht die geweihte Hand; er senkt sie langsam nieder bis ins gelobte Land. |
7. | „Ei”, spricht er, „liebes Annerl, greif in die Kutten, Maus, und hol mir meinen Priesterstab, den Segen Gottes, 'raus!” |
8. | Bald schwanden ihr die Sinne, wie leblos sank sie hin. Da hat's 'nen kleinen Knacks gegeb'n: Die neue Seel war drin! |
9. | Drum, all ihr kleinen Mädchen, wollt ihr 'ne neue Seel, so geht zum Karmeliter, zum Pater Gabriel! |